Jannik Sinner
Das Tennistalent aus Südtirol
Die Geschichte von Jannik Sinner, 20, ist eine dieser Geschichten, in der eine Weggabelung eine große Rolle spielt. Ski oder Tennis? Vor dieser Frage stand der junge Mann aus Südtirol einst. Italienischer Meister war er mit acht Jahren, mit zwölf immer noch Zweiter bei den nationalen Wettkämpfen im Skifahren. Nicht nur er wusste: Wenn man in Südtirol spitze ist im alpinen Skirennsport, ist die Chance hoch, dass man es auch international ist. Im Tennis? Ist es eher umgekehrt.
Sinner ist ein Sportler, den es in so jungen Jahren lange nicht gab. Lange ist keiner binnen zwei Jahren so nach oben durchmarschiert. Was wohl passiert wäre, hätte er sich mit 13 für Ski und nicht für Tennis entschieden?
Das junge italienische Tennistalent kann bereits mehrere Auftritte bei großen Turnieren und einen Sieg bei den Next Gen ATP Finals vorweisen. Im Jahr 2019 wurde er als »Newcomer des Jahres«, also als aufsteigender neuer Stern, ausgezeichnet. Im Oktober 2020 erreichte er das Viertelfinale in Roland Garros und ist damit der jüngste italienische Tennisspieler, der jemals bei einem Major so weit gekommen ist. Am 14. November 2020 gewann er sein erstes ATP-Turnier bei den Sofia Open. Das Roland Garros ist Sinners erste Teilnahme. Im Viertelfinale verlor er gegen den König des Pariser Sandes, Rafa Nadal. Sicherlich wird er angesichts seines unbestreitbaren Talents noch viel Zeit haben, um ebenso viele Titel zu gewinnen.
»Sinner besitzt die Fähigkeit den Punkt machen zu wollen, er warte nicht auf Fehler des Gegners«, hebt Riccardo Piatti, eine Trainerlegende, hervor. Seine Qualitäten sind einer der Gründe, warum Größen wie Roger Federer und Djokovic häufig mit ihm trainieren. Die Fehlerquote, bei Jüngeren ja tendenziell höher, ist bei ihm niedrig.
Nichtsdestotrotz ist Jannik, obgleich seiner internationalen Erfolge, sehr bodenständig und »normal« geblieben. Wenn man ihn in der Altstadt von Bruneck antrifft, gleicht er eher einem Schüler der Oberklasse als einem der besten Tennisspieler der Welt. Das macht den jungen Sextner noch sympathischer und interessanter für Sponsoren als Werbepartner. Rolex, Lavazza, Alfa Romeo, Technogym, Parmigiano Reggiano, um nur einige zu nennen.
Lassen wir uns also überraschen, welche sportlichen Erfolge uns der sympathische Südtiroler in Zukunft noch beschert. Eines ist jedoch bereits jetzt sicher: Die Herzen vieler Leute, nicht nur der Tennisbegeisterten, hat er bereits für sich erobert.