SKI SPECIAL
Back to the future
Um die Anfänge der Geschichte des Skifahrens und die Pioniere unter den Skiläufern ranken sich zahlreiche Geschichten. Eine Höhlenzeichnung in Norwegen, deren Alter auf ca. 4.500 Jahre datiert wird, soll das Abbild eines Skiläufers darstellen. In Schweden wurde der vielleicht erste Ski gefunden, welcher ebenfalls 4.500 Jahre alt sein soll. Wo und wann ein Mensch das erste Mal auf Skiern stand und wer das Skifahren erfunden hat, ist nicht genau zu sagen. Fest steht jedoch, dass Völker in schneereichen Regionen schon vor tausenden Jahren auf die Idee kamen, längliche Bretter unter ihren Füßen zu befestigen, um nicht im tiefen Schnee zu versinken.
Die Ursprünge des Skisports
Historisch eindeutig belegt ist die Tatsache, dass die Ursprünge des heutigen Skisports in Norwegen liegen. Auch der Begriff »Ski« ist norwegisch und bedeutet in etwa so viel wie »Scheit, gespaltenes Holz«. Im 18. Jahrhundert wurden in der norwegischen Armee bereits Ski-Einheiten aufgestellt und im Laufe der Jahre gelangte Skifahren als Freizeitbeschäftigung immer mehr ins Bewusstsein der norwegischen Bevölkerung. Ca. 1850 fanden in Christiana in Norwegen, dem späteren Oslo, die ersten Rennen der Skigeschichte statt und Anleitungen zum Skifahren erschienen ca. 1870, ebenfalls in Norwegen. In der Provinz Telemark entwickelte der Norweger Sondre Norheims eine Bindung, bei der lediglich die Spitze des Fußes am Ski fixiert ist: der Telemarkski erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.
Der Skisport erreicht die Alpen
Aufgrund der zunehmenden Popularität des Skisports wurden in den 1890er Jahren die ersten Skivereine gegründet, in denen zunächst skandinavische Studenten ihr Erlerntes weitergaben. In den Alpen stellte sich jedoch ein Problem heraus: Der Telemark-Schwung, welcher optimal auf den eher flachen skandinavischen Bergen anzuwenden war, eignete sich nicht gut für die weitaus steileren Hänge der Alpen. Die Technik veränderte sich stetig in Richtung Stemmschwung und auch die Skier wurden den neuen Gegebenheiten angepasst.
Quo Vadis Wintertourismus
Mit einer Gesamtzahl von 47,8 Millionen sind aktuell noch 9,1 Prozent der Bevölkerung in Europa aktive Skifahrer. 162 Millionen Skifahrertage werden jährlich in den Alpen erfasst, davon verzeichnet Österreich mit 50 Millionen Skifahrertage ein knappes Drittel, Italien mit 28 Millionen auf Platz drei hinter Frankreich. Diese Kennzahlen unterstreichen die existenzielle Bedeutung des Wintersports für die Wirtschaft in den jeweiligen Tourismusregionen. Destinationen sind in hohem Maße von Wintersporttourismus abhängig, und generieren nicht selten mehr als zwei Drittel der touristischen Wertschöpfung. Der Skisport bietet die Möglichkeit das körperliche Aktivitätslevel zu steigern und Krankheiten aufgrund von Bewegungsmangel zu vermeiden. Diese Erkenntnis kommt dem aktuellen Wandel des Winterreisemarktes entgegen. Gerade im Hinblick auf das steigende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung und die Notwendigkeit vor allem der durch den Klimawandel gefährdeten Wintersportdestinationen ihre Angebotspalette um weniger schneeabhängige Produkte zu ergänzen, eignen sich alternative Winteraktivitäten, wie Tourenski, Schneeschuhwandern und Skilanglauf etc., um den Nerv der Zeit zu treffen.
Trends und Entwicklungen
Änderungen im Konsumenten- und Reiseverhalten, das Bedürfnis nach Ruhe und Natur sowie das Bedürfnis nach einem gesunden Lebensstil mit einer Vielzahl an Sport- und Wellnessmöglichkeiten werden von Experten insbesondere als die Entwicklung definiert, die sich positiv auf Winterreisen in den Alpen auswirken werden. Dem gegenüber stehen allerdings mit Nachwuchsproblemen im Winter- bzw. Skisport, klimawandelbedingten Wetterunsicherheiten und der hohen Preis- wie Kostenstruktur im Wintersport ebenso Herausforderungen gegenüber, denen ein negativer Einfluss auf die Entwicklung des Wintertourismus im Alpenraum bescheinigt wird. Nach Meinung der Experten werden sich negative und positive Einflüsse in etwa die Waage halten, so dass sich bis 2035 keine nennenswerten Änderungen in der quantitativen Entwicklung erkennen lassen werden. Ein Mangel an Innovationskraft, das Fehlen von koordinierten Angeboten mit hoher Qualität sowie die hohe Preis- und Kostenstruktur und Mobilitäts- bzw. Verkehrsprobleme gilt es aber in den kommenden Jahren verstärkt anzugehen, um mögliche Schwächen gegenüber Mitbewerbern entgegenzuwirken.
Die Qualität der Natur und Landschaft sowie die Gastfreundschaft und Dienstleistungsqualität werden neben den Wintersportangeboten die entscheidenden Erfolgsfaktoren alpiner Destinationen für den Wintertourismus bleiben. Skifahren bleibt auch in Zukunft das Kernprodukt von Winterreisen in den Alpen. Ergänzende Sport- und Wellnessangebote und eine nachhaltige Entwicklung sind jedoch unabdingbar.